Was ist Traumasensibles Online Coaching?

Traumasensibel bedeutet, dass im Rahmen des Coachings die spezifischen Bedürfnisse von Menschen mit Traumaerfahrungen berücksichtig werden. Nicht selten werden Klienten im Rahmen einer konventionellen Traumatherapie oder auch in Kliniken retraumatisiert, da dem/der Therapeutenin das notwendige Fachwissen zu Traumadynamiken fehlt. Diese Erfahrungen wurden mir bereits persönlich von Klienteninnen berichtet, was erschütternd ist. Daher ist der Coaching-Prozess auf die individuellen Herausforderungen dieser Klienten*innen zugeschnitten und berücksichtigt die besondere Dynamik von Traumareaktionen.

Was ist der Kern des Traumasensiblen Coachings?

Traumasensibles Coaching fokussiert sich auf folgende Aspekte:

1.    Stärkung der Selbstregulation: Ein zentraler Fokus liegt auf der Wiederherstellung und Stärkung der Fähigkeit zur Selbstregulation. Dies beinhaltet die Entwicklung von Techniken und Strategien, um mit belastenden Emotionen, Gedanken und körperlichen Reaktionen umzugehen.

2.    Stärkung der Selbsthilfekompetenz: Durch das Erlernen von Selbstregulationsfähigkeiten erhalten die Klient*innen wieder Einfluss auf seine Verhaltens- und Denkmuster, was zu einer enormen psychischen und auch körperlichen Entlastung sowie der Reduktion oder dem gänzlichen Verschwinden von Symptomen führen kann.

3.    Integration von inneren Anteilen: Traumasensibles Coaching arbeitet daran, die verschiedenen Aspekte der Persönlichkeit eines Menschen zu integrieren und zu harmonisieren. Dies umfasst auch die Arbeit mit inneren Kindern und anderen inneren Anteilen, die von traumatischen Erfahrungen geprägt sein können.

4.    Körperorientierte Ansätze: Die Einbeziehung des Körpers ist ein wesentlicher Bestandteil der traumasensiblen Arbeit. Durch körperorientierte Techniken wie Achtsamkeit, Atemarbeit und körperliche Bewegung wird die Verbindung zwischen Körper und Geist gestärkt und die Heilung von Traumata unterstützt.

5.    Ressourcenorientierung: Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Identifizierung und Stärkung der Ressourcen des Klienten. Dies umfasst sowohl innere Ressourcen wie Stärken, Fähigkeiten und positive Erinnerungen als auch äußere Ressourcen wie soziale Unterstützungssysteme und Hobbys.

6.    Veränderung von Glaubenssätzen und Verhaltensmustern: Traumasensibles Coaching hilft dabei negative Glaubenssätze und destruktive Verhaltensmuster zu identifizieren und zu verändern. Dies ermöglicht den Klienten*innen, neue, gesündere Wege des Denkens und Handelns zu entwickeln.

7.    Entwicklung eines besseren Verständnisses über die eigenen Reaktionen (Psychoedukation): Durch das Verstehen der eigenen körperlichen und psychischen Abläufe fühlen sich Klient*innen weniger ausgeliefert, was zu Entlastung, Hoffnung und Empowerment beiträgt.

 

Was sind Alleinstellungsmerkmale dieses Coaching-Ansatzes?

Ein wichtiges Merkmal und ein Unterschied zu vielen anderen Coaching Ansätzen ist die Einbeziehung des Körpers und damit des Autonomen Nervensystems. Da Traumata nicht nur im Gehirn, sondern auch im Körper (Körpergedächtnis / implizites Gedächtnis) gespeichert werden, ist es wichtig, den Körper in den Heilungsprozess einzubeziehen. Über den Körper kann man auch mit Traumaerfahrungen arbeiten, die vor dem Spracherwerb erlebt wurden, ohne dass sich die Klienten*innen aktiv erinnern müssen. Die Einbeziehung des Körpers und des Nervensystems findet in sehr vielen Therapieangeboten überhaupt nicht statt.

Zudem sind insbesondere die Fokussierung auf das Erlernen von Selbstregulationstechniken, die intensive Vermittlung von (Fach-)Wissen zum Thema Trauma (Psychoedukation), die Ressourcenorientierung in Kombination mit Körperorientierten Ansätzen als Alleinstellungsmerkmale des Ansatzes der Neurosystemische Integration® zu nennen.

Insgesamt zeichnet sich die Neurosystemische Integration® durch ihre ganzheitliche, neurologisch fundierte und individuell angepasste Herangehensweise an das Traumacoaching aus, was darauf abzielt, tiefgreifende Heilung an der Problemursache und Transformation zu fördern.

 

Was ist der Unterschied zu anderen Coaching- und Therapieangeboten?

 

Im Allgemeinen ist ein Coaching-Prozess dadurch definiert, dass zu Beginn ein Ist- und ein Soll-Zustand besprochen wird. Anhand dessen werden dann bestimmte Ziele und Lösungswege festgelegt, welche mit Hilfe bestimmter Interventionen, Methoden und Techniken dann mehr oder weniger erreicht und reflektiert werden.

 

Menschen mit Traumafolgen sind aber in ihren Traumareaktionen der (frühen) Kindheit gefangen, die dazu führen können, dass bestimmte, selbstgesteckte Ziele nie oder kaum erreicht werden können. Hier spielt das autonome Nervensystem mit seinen automatisch ablaufenden Verhaltens- und Denkmustern eine tragende Rolle. Diese Menschen benötige daher einen völlig anderen Ansatz als Menschen ohne Traumafolgesymptome.

Der Ansatz der Neurosystemischen hilft wie kein anderer Ansatz dabei, die automatisch ablaufenden Verhaltens- und Denkmuster des autonomen Nervensystems zu durchbrechen, da hier die Essenzen aus u. a. Neurobiologie, Systemischer Therapie, Ego State Therapie, Psychotraumatologie, Bindungsorientierte Psychotherapie sowie Körperpsychotherapie vereint werden. Das macht diesen Ansatz so außergewöhnlich und wirkungsvoll.

Es ist nie zu spät für Heilung!

 

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Traumasensibles Coaching: Einblicke in verschiedene Coaching- und Therapieansätze

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